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Geschichte bis 1998

Die Neue Heilbronner Hütte – Geschichte bis zum Bau des Selbstversorgerhauses

Vorgeschichte und Standortsuche

Mit dem Ende des 1. Weltkrieges wechselten die Besitzverhältnisse der 1. Heilbronner Hütte - die Sektion verlor ihr stolzes Haus am Tascheljöchl in Südtirol. Auch in diesem Gebiet änderten sich die Grenzen nach dem Friedensvertrag von St. Germain: Südtirol wurde italienisch. Neun Jahre gehörte das Haus den Heilbronnern, fünf Jahre davon konnte es von Bergsteigern genutzt werden, von 1914 bis 1918 lag die Hütte im Kriegsgebiet. Eine Bilanz, die nicht zu einem erneuten Hüttenbau drängte. 
Durch die rasante Entwicklung des alpinen Skilaufes öffneten sich dennoch neue Perspektiven. Im Winter 1925 erhielt der spätere Hüttenwart Eckert von Hannes Schneider, Skilehrer in St Anton, die Information, dass im oberen Schönverwall ein Stützpunkt fehle. 
Im Frühsommer 1926 brach Medizinalrat Dr. Haag, stellvertretender Vorsitzender der Sektion, zu einer ersten erfolgreichen Erkundung des Gebietes um den Scheidsee auf. Am 17. Juli 1926 war es dann soweit, die Herren Carl Eckert, Dr. Kachel und Dr. Link stiegen in Begleitung des Lehrers und Bergführers Sepp Bodlak aus Gortipol, zum Verbellner Winterjöchl auf. Sie errichteten am heutigen Hüttenstandort einen Steinmann und deponierten darin einen Zettel mit der Aufschrift: Hier soll die Neue Heilbronner Hütte entstehen. 
Noch am gleichen Abend fand mit der Alpgenossenschaft eine Verhandlung statt: Grund und Boden für die Hütte werden der Sektion übereignet. Darüber hinaus konnte für einen annehmbaren Preis das Alprecht für eine Kuh erworben werden. Dieses Ergebnis schonte nicht nur das Baukonto, die Heilbronner durften erfahren, dass sie am Scheidsee willkommen waren. 
Nach dem schmerzhaften Verlust der ersten Hütte im Jahre 1919 und den lähmenden Jahren der Inflation, machte sich die Sektion erneut auf eine Hütte zu bauen, dieses mal im Verwall. Unterstützung erfuhr sie aus dem Montafon durch den Lehrer Sepp Bodlak. Auch die Paznauner Seite befürwortete den neuen Hüttenstandort an der Grenze der Länder Vorarlberg und Tirol. Hier besonders der damalige Besitzer des Gasthofes Zeinisjoch, Josef Lorenz.

Der Hüttenbau

In der Hauptversammlung am 14. September 1926 folgte das einstimmige Votum der Mitglieder: "die Hütte mit 16 Betten und 18 Matratzen" zu errichten. Es sollte eine Hüttenumlage von RM 10,-- erhoben werden. Zusätzlich werden Anteilscheine im Wert von RM 20,-- aufgelegt. Aus dem Hüttenbau- und Wegekonto kann entnommen werden, dass vom Reichsentschädigungsamt Berlin für den Verlust der Hütte am Tascheljöchl, RM 4300,-- als Entschädigung in die Sektionskasse flossen. 
Die Sektion beauftragte Architekt Richard Scheffler mit dem Bau der Neuen Heilbronner Hütte. Scheffler arbeitete damals im Büro von Architekt Adolf Braunwald, dem Erbauer der 1. Heilbronner Hütte am Tascheljöchl. Noch im Herbst 1926 stand die Planung und am 7. Dezember erteilte die Bezirkshauptmannschaft Bludenz die Baubewilligung.

"Schaffig" wie die Heilbronner sind, begann man bereits im Spätherbst zu bauen. Ein Teil des Sockelgeschosses konnte noch vor Einbruch des Winters fertiggestellt werden. Die Steine für das Feldsteinmauerwerk wurden dem Gelände entnommen. 
Das Bauholz sollte ursprünglich im Gebiet der Alpe Kops geschlagen werden. Der Stand Montafon wies der Sektion jedoch einen Wald im Valschaviel auf 1600 Metern Höhe zu. Dorthin, auf die Alpe Mardusa, schaffte man von Gaschurn aus noch im Spätjahr zwei Sägegatter. Im Winter wurden dann 300 Festmeter geschlagen und an Ort und Stelle zu Balken, Wandholz, Sparren, Bretter und Schindeln verarbeitet. Es sei herrlich engjähriges Holz gewesen, berichtete Hüttenarchitekt Richard Scheffler.

Mit Pferden schleiften dann Transportarbeiter im Schnee des Spätwinters das frisch verarbeitet Holz auf eine Höhe von ca. 2200 m, unterhalb des Gaschurner Winterjöchlis. Es war vorgesehen im Frühjahr 1927, sobald wie möglich, das Holz von da aus zum Jöchli hoch, zum Scheidsee hinab und anschließend wieder hinauf zum Hüttenbauplatz zu befördern. Angesichts der jetzt erst im ganzen Ausmaß erkannten Schwierigkeiten, wollte der Transportunternehmer Leopold Ahrer den Vertrag kündigen. 
Der Holztransport ruhte über Wochen. Herr Ahrer wurde zu Verhandlungen nach Heilbronn bestellt. Man einigte sich schließlich auf eine neue Kostensumme, da die Mehrforderungen nicht ganz unberechtigt waren. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass das Holz vom winterlichen Lagerplatz über weite Setrecken zum Hüttenbauplatz getragen werden musste. 
In dieser kritischen Phase des Hüttenbaues hatte die Mehrheit des Hüttenausschusses erwogen, den Bau einzustellen und über die bereits fertiggestellte Baukonstruktion auf unbestimmt Zeit ein Notdach zu errichten. Den Aufzeichnungen des Hüttenarchitekten Scheffler ist zu entnehmen, dass Geheimrat Bruckmann „in unbezwinglicher Begeisterung für den Bau die alleinige Verantwortung auf sich genommen habe“, sonst wären alle bisherigen Bemühungen umsonst gewesen. 
Anfang Juli 1927 lag der größte Teil des Bauholzes auf der Baustelle. Zeitweise haben sogar die Zimmerleute mitgeholfen das Holz herbeizutragen, um am Rohbau weiterarbeiten zu können. Zimmermeister Thilbert Thüngler aus Schruns hatte wegen der Verzögerung große Sorgen, da die Fertigstellung vor Wintereinbruch in Frage war. Seine Schwester meinte bei einem Besuch des Hüttenarchitekten: „dass der Tilbert nur noch für die Danigen bauen dürfe“. Bei Beginn des Winters war das Dach zu und die Hütte für eine einfache Benützung hergerichtet. 
Mitte September 1927 arbeiteten mehr als 20 Zimmerleute und Bauarbeiter an unserer Hütte, die in einer kleinen, sehr primitiven Bauhütte essen und hausen mussten. Täglich waren 25 Tragtiere für den Materialtransport unterwegs.
Skitourenfahrer waren es, die voller Ungeduld am 27. Januar 1928 erstmals den noch unfertigen Hüttenbau mit Leben erfüllten. Als dann im Spätwinter der Hüttenwirt ins Tal zog, zählte man bei der „Generalprobe“ 1016 Übernachtungen. Die Verantwortlichen konnten aufatmen, noch vor der Einweihung hatte sich gezeigt, dass die Hütte in Skifahrerkreisen volle Anerkennung finden würde. Zur Fertigstellung und Möblierung im Frühsommer 1928 trugen Saumpferde von Partenen aus Material zur Hütte. Architekt Scheffler schreibt, dass der Gesamttransport beinahe soviel gekostet habe, wie der Hüttenbau im Tal gekostet hätte. Die bewegliche Hüttenausrüstung kam aus Heilbronn.

Die Einweihung

Am 1. Juli 1928 fand die feierliche Einweihung der Neuen Heilbronner Hütte statt. Die Festrede hielt der 1.Vorsitzende der Sektion Heilbronn, Geheimrat Peter Bruckmann. Die kirchliche Weihe, verbunden mit einer Bergpredigt wurde von Pfarrer Professor Dr. Wittwer, dem Bruder des ersten Hüttenwirtes vorgenommen. Eine Vielzahl prominenter Gäste wohnte der Feier bei. Zu erwähnen sind: Dr. Blodig, Walter Flaig, Hüttenreferent Dr. Morigel, Vertreter der Vorarlberger Landesregierung, sowie Vertreter unserer Nachbarsektionen. Besondere Beachtung fand der Besuch von Landrat Ehmann, der ein Patengeschenk überreichte. 
Die Gesamtkosten des Neubaues beliefen sich nach der vorliegenden Baukostenzusammenstellung auf 81.400,-- Reichsmark.

Die Hüttengebühren wurden wie folgt festgelegt
Selbstversorgersh -.50
1 Bündel Holz
sh 1.-
Matratzenlagersh 1.-
Bettensh 2.50
Wäsche, einmalig
sh 1.-
Hütteneintrittsh -.30
Winterzuschlag, Heizungsh -.50
Nichtmitglieder zahlen das doppelte

Der Wegebau

Der neue Hüttenstandort am Verbellner Winterjöchli erforderte für die Erreichbarkeit auch ein neues Wegenetz. Vor dem Bau der Hütte endete der Weg aus Partenen an der Alpe Verbella. Der damalige Alpmeister Sahler legte nach gemeinsamer Trassierung, für 600 Schilling den neuen Weg zum Hüttenbauplatz an. 1927 war der Weg von Gaschurn über Tafamunt fertiggestellt und der Wormser Höhenweg war im Werden. Mit dem Bau des Weges über das Wannenjöchl zur Konstanzer Hütte ist eine längst vergessene Begebenheit zu berichten. Als Gegenleistung für die Abtretung von Teilen des Konstanzer Arbeitsgebietes, das für die Entstehung der Neuen Heilbronner Hütte erforderlich war, sollten die Heilbronner eben diesen Weg anlegen. 1928 begann man mit dem Wegebau, ohne zu wissen, ob sich jemand um die Zustimmung der Grundbesitzer gekümmert hatte.

Das hatte zur Folge, dass am 22. September in Heilbronn ein Telegramm eintraf, in dem der "Gewalthaber der 2/3 Gerichtalpen St. Anton" den Weiterbau verbot, und gegen die Sektion eine Besitzstörungsklage erhob.
Inzwischen hatte sich der Vorstand entschieden, diesem Weg den Namen seines 1. Vorsitzenden: Geheimrat Peter Bruckmann zu geben. Es war ein Bedürfnis der Sektion, aufgrund seiner großen Verdienste, ihm diese Ehre zuteil werden zu lassen. Ursprünglich war beabsichtigt, der Hütte seinen Namen: "Bruckmann Haus", zu geben. Man entschied sich jedoch für den traditionellen Namen: Neue Heilbronner Hütte.
Die Grundstücksfrage wurde nach erheblichen Anstrengungen aller Beteiligten dennoch friedlich, am 19. August 1928 im Hotel Post in St. Anton geregelt. Im Mittelpunkt der am 15. September 1929 gefeierten Einweihung des Weges stand nun Peter Bruckmann und sein Weg. Die Festrede hielt als Vertreter der Stadt, Stadtarzt Dr. Ludwig Heuss, der ältere Bruder des 1. Bundespräsidenten Theodor Heuss; er war Vorstandsmitglied der Sektion.

Die ersten Hüttenjahre

Die Übernachtungszahlen stiegen von Jahr zu Jahr. Ein Vergleich mit den weitaus geringeren Übernachtungen im Sommer zeigt, dass sich unsere neue Hütte zu Anfang als ausgesprochene Skitourenhütte eingeführt hatte. Schon 1930 legte die Skiabteilung einen Skitourenführer mit Karte über das Hüttengebiet auf.

Bei starker Hüttenbelegung waren täglich bis zu acht Träger unterwegs, um die Gästeversorgung aufrecht zu erhalten. Zu bestimmten Zeiten war der Besuch der Hütte so groß, dass in zwei Betten vier schlafen mussten. Und nicht selten gab es Streit darüber, wer nun auf der Bank und wer auf dem Fußboden schlafen sollte. 
Bis 1932 gab es als einzige Wärmequelle einen Ofen in der Gaststube. Zudem bereitete die Brennholzbeschaffung beim "Stand Montafon" große Schwierigkeiten. Ein Kilogramm Holz kostete 50 Groschen frei Hütte. Noch in selbem Jahr baute man daher, unter großen Schwierigkeiten, eine Dampfheizung ein. 
Im Winter 1932/33 gab es mit 3285 Übernachtungen einen neuen Rekord. Am 1. Juni 1933 schlossen sich dann die Grenzen nach Österreich. Im ganzen Sommer wurden dadurch nur noch 128 Übernachtungsgäste gezählt. 
Bis zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938, war ein Grenzübertritt nur unter schwierigen Bedingungen möglich. Mit dem Grenzschluss wurde die sogenannte 1000-Mark-Sperre eingeführt, eine Kaution die der Einreisende zu hinterlegen hatte. Ein Telleressen kostete damals 1 Schilling, die Kaution betrug also rund das 1000-fache. 
Ganze Talschaften verloren ihre Gäste, auch die Neue Heilbronner Hütte. 1935 erhält die Sektion für die Hüttenüberwachung eine Rechnung des Hüttenwirts, da es in der Wintersaison keine Einnahmen gab. Im April 1936 meldete Hüttenwirt Wittwer 16 Winterübernachtungen.

Im August 1936 wurde die 1000-Mark-Sperre aufgehoben. An ihre Stelle trat eine Devisen-Freigrenze über 10 Reichsmark pro Monat. 
Nach der Grenzöffnung 1938 besuchten die Mitglieder wieder ihr Haus im Verwall. Durch die damals übliche Anreise mit der Eisenbahn und dem Bus gab es seit jeher einen engen Kontakt mit den Einheimischen im Montafon. Sie mussten erfahren wie sehr die Bevölkerung unter der Sperre gelitten hatte. Eine spontane Sammlung unter den Sektionsmitgliedern ergab einen Geldbetrag über RM 5.000,-. Unter Mitwirkung von örtlichen Vertrauenspersonen sind in Gaschurn durch Hüttenwart Eckert und Kurt Quattländer, dem Vater des derzeitigen Hüttenwarts, und in Partenen durch die Herren Weber und Dr. Link, diese gern gegebenen Hilfen an Bedürftige verteilt worden. 
Nach den Aufzeichnungen des Hüttenwarts wurden zu Ostern 1939 bereits wieder 126 Skiläufer gezählt.

Die Kriegsjahre

Der Beginn des 2. Weltkrieges beendete die kurze Blütezeit. Bergsteiger und Skiläufer blieben aus. Dem Hüttenwirt und der Sektion gelang es kaum das notwendige Brennmaterial und den Proviant zu beschaffen. In dieser Zeit war unsere Hütte fast ausschließlich mit Wehrmachtskursen belegt. 
Die 50-Jahrfeier der Sektion, am 15. Dezember 1941, beging man in bescheidenster Form. Der Krieg hatte bereits 14 Opfer gefordert und 300 Bergkameraden waren an der Front. An Weihnachten besuchten lediglich neun junge Leute unsere Hütte. 
Die Hüttenöffnung ab Februar 1942 wurde abgesagt, die Wehrmacht hatte alle Privatskier im Reich beschlagnahmt. Der Hauptausschuss legte dennoch fest, dass für Einzelne der Selbstversorgerraum offen sein muss. 
Unter welchen Schwierigkeiten unser Hüttenwirt Wittwer eine auch nur minimale Hüttenbewirtschaftung aufrecht erhalten konnte ist unvorstellbar. Brennholz war kaum noch zu haben, Lebensmittel gab es nur noch gegen Bezugscheine, Speisen wurden nur gegen die Abgabe von Lebensmittelmarken verabreicht. 
Im März 1943 wird die Heilbronner Hütte von der Heeresverwaltung Bludenz beschlagnahmt. Der Einspruch der Sektion bleibt erfolglos. Der Landrat des Kreises Bludenz schreibt am 08. April 1943 an die Sektion: 
"Die Belegung der vorangeführten Hütte als Höhenstützpunkt der Gebirgs-Nachrichten-Ausbildungsabteilung 18, ist vordringlich und für die Ausbildung der Rekruten von kriegsentscheidender Bedeutung... gegen die Anforderungen vorgenannter Hütte auf Grund des Reichsleistungsgesetzes ist ein Rechtsmittel nicht zulässig“: Dennoch eingeleitete Versuche über den Reichsstatthalter in Tirol und Vorarlberg, die Hütte frei zu bekommen, schlugen fehl. Für die Besatzung erhält die Sektion eine Monatsmiete in Höhe von 1200 Reichsmark. Nach einer gemeinsam durchgeführten Inventur mit dem Militär, wurden die wertvollsten beweglichen Dinge auf dem Gasthof Zeinisjoch eingelagert. Unter Major Bargehr, der selbst Bergsteiger war, wurde die Hütte sehr schonend behandelt. 
Das Kriegsende rückte näher - die Hütte war sich nun selbst überlassen - Nachrichten vom Scheidsee gab es keine mehr.

Die Nachkriegszeit

Die erste Information von unserer Hütte nach dem Kriegsende 1945, erreichte uns von unserer Schwestersektion aus Stuttgart:

Stuttgart, den 7. Nov. 1945

Sehr geehrte Schwestersektion ! 
Vom Hüttenausschuss Innsbruck haben wir kurze Hüttenbefunde erhalten. Sofern Sie selbst bisher nichts von ihrer Hütte gehört haben, wird untenstehender Bericht Sie interessieren.

Mit Bergheil
Deutscher Alpenverein
Sektion Schwaben
Sitz Stuttgart

Heilbronner Hütte: Die Hütte wurde nach Räumung durch die Wehrmacht mehrfach erbrochen und der größte Teil des Inventars verschleppt, überwiegend durch Einheimische. Der Zweig Vorarlberg betreut die Hütte und versucht einen einstweiligen Wirtschafter für die Hütte zu finden. Schadensschätzungen liegen nicht vor.

Die Eigentumsrechte an ihrer Hütte waren der Sektion in dieser Zeit entzogen. Niemand konnte reisen. Man war auf mehr oder weniger zufällige Nachrichten angewiesen. 
Im Juli 1946 kommt die Nachricht von Josef Lorenz, dem Wirt des Zeinisjoches: "Die Sektion Vorarlberg habe durch den Hüttenwirt Preuss allerhand abholen lassen". 

Zur Wahrung der Rechtslage bittet ihn die Sektion nichts mehr herauszugeben, die Sektion Vorarlberg möge sich direkt an die Heilbronner wenden. 
1950 verschwand der in den Nachkriegswirren von der Treuhandsektion Vorarlberg eingesetzte Hüttenwirt Preuss spurlos. Die Hüttenpacht wurde daraufhin neu ausgeschrieben. An Himmelfahrt 1950 verabredeten sich der 1. Vorsitzende Otto Läpple, Hüttenwart Richard Scheffler und Hüttenwart Schnell, als Vertreter der Treuhandsektion Vorarlberg, in Lindau, um die Bewerbungen auszuwerten. Die Beteiligten einigten sich auf Othmar Rudigier aus Gaschurn. Wenige Wochen später besuchte Hüttenwart Scheffler erstmals nach dem Kriege die Neue Heilbronner Hütte, und er war erleichtert. 
Der neue Hüttenwirt konnte in kurzer Zeit das Haus wieder in Ordnung bringen. Am 8. und 9. August 1953 beging die Sektion mit vielen ihrer Mitglieder das 25-jährige Hüttenjubiläum oben am Scheidsee. 
1955 plante die Sektion erste umfangreiche Reparaturarbeiten, obwohl die Eigentumsverhältnisse ungeklärt waren.

Die Hüttenerweiterung

Die Rückgabe der Hütten des DAV auf Österreichischem Boden erfolgte in Teilschritten. Ab 1956 konnten die Sektionen ihre Hütten auf Pachtbasis übernehmen. Somit waren die Besitzansprüche gesichert. Nach zwei Jahren gingen sie in den ursprünglichen Besitz zurück. Endlich endete eine nahezu 15-jährige Wartezeit, in der vor allem der Zustand der Hütte, ohne Wartung und Pflege, sehr gelitten hat. Die Sektion sah es daher als dringlichste Aufgabe, das Haus entsprechend den zeitgemäßen Bedürfnissen zu renovieren. 
Der Verfasser erinnert sich noch an den ehemaligen Waschraum: Ein enger, flurähnlicher Seitenraum, in dem die Blechwaschschüsseln vom Hüttenwirt auf einer Holzbank, akkurat ausgerichtet standen; das Wasser war "außerordentlich quellfrisch': 1959 beschloss der Vorstand zum Ostgiebel einen Querbau errichten zu lassen. Am 1. Juli stand der Bau. Der Hüttenwirt hatte dadurch eine kleine Wohneinheit erhalten und den Gästen konnten angemessene Waschräume angeboten werden. 
Nachdem die Vorarlberger Illwerke an der Hütte vorbei eine Starkstromleitung ins Schönverwall bauten, konnte die Stromversorgung der Hütte grundlegend modernisiert werden. Der Stromanschluss sorgte für neues Licht. Außerdem ermöglichte der Bau der Stromtrasse die Verbesserungen des Versorgungsweges zur Hütte. 
Ab 1965 sanken die Übernachtungszahlen im Winter rapide, eine Trendwende zugunsten des Sommers zeichnete sich ab. Dies war Anlass für ein Gespräch am 14. Juni 1969 mit der Alpinteressengemeinschaft, Thema: Errichtung eines Skiliftes bei der Neuen Heilbronner Hütte. Das Ergebnis war positiv und bereits im November 1971 konnte er in Betrieb genommen werden. In der nächsten Mitgliederversammlung teilte der Vorstand den Mitgliedern freudig mit, dass sich der Skilift sehr gut auf den winterlichen Hüttenbesuch ausgewirkt habe.

Die dennoch stetige Zunahme des Sommerbesuches, mit steigenden Komfortwünschen der Bergurlauber, gönnten der Sektion keine Atempause. 
Im Jahre 1974 entschloss sich der Vorstand zu einem umfassenden Umbau der Hütte. Der Entwurf von Architekt Herbert Alber beseitigte die unterschiedlichen Dachformen und -höhen und ließ dadurch einen klaren, ruhig wirkenden Baukörper entstehen. Eine neue, großzügige Terrasse lädt nach der Tour zum gemütlichen Ausklang. Umbauten im Innern sorgen darüber hinaus für mehr Komfort. 
Die Einweihung des großen Umbaues wurde gemeinsam mit dem 50-jährigen Hüttenjubiläum am 18. und 19. September 1976 gefeiert. Leider konnte unsere beliebte Hüttenwirtin Hermine Pfeifer dieses Fest nicht mehr mitfeiern, sie verstarb wenige Monate zuvor im Mai. Im Juni 1977 traf die Sektion erneut ein schwerer Schlag, ihr Hüttenwirt Sepp Pfeifer verunglückte tödlich. Zwei Monate blieb die Hütte daraufhin geschlossen. Im Spätsommer übernahmen die Nachfolger, Ernst und Manfred Immler, die Hütte. 
1982 wurde eine neue Trinkwasserversorgung aus dem Scheidsee installiert und das Haus erhielt eine neue Heizung. Außerdem wurden die Fassaden isoliert und mit einer neuen Holzverschalung versehen, was den Wärmeverlust des Gebäudes erheblich reduziert.

Am Ende der 80er Jahre sank das Interesse an unserem gemütlichen Skigebiet rund um die Hütte und schließlich öffnete man nur noch an Ostern die Hütte. 1995 stand fest, der Skilift wird nicht mehr in Betrieb gehen. 
Die Kosten für Wartung und TÜV überstiegen die Einnahmen aus dem Betrieb in hohem Maße. Es wurden Strategien entwickelt wie der Winterbetrieb künftig auf der Hütte aussehen könnte.

Herausragend in der Hüttenwarts-Zeit von Wilfried Thonig ist am 6. Oktober 1996 die Einweihung des Selbstversorgerhauses mit Aufenthaltsraum, Küche und 28 Schlafplätzen. Der 1.Vorsitzende Peter Käß hatte den Bau einer Selbstversorgerhütte angerergt. Ende 1995 legte Hüttenarchitekt Wahrmut Stehle die ersten Pläne dieses Projektes vor. Bereits ein Jahr später 1996 stand das neue Selbstversorgerhaus östlich des Haupthauses. 
Der Zimmerbetrieb Franz Neyer aus Bludenz hatte das Schmuckstück in wenigen Wochen erbaut. 2004 erhält es zu Ehren des verstorbenen 1. Vorsitzenden Peter Käß dessen Namen.

Inzwischen konnte für den Skilift ein Käufer gefunden werden, der ihn abbaute und abtransportierte.

Text: Kurt Imhof
Geändert: Gerhard Schwinghammer (17.12.2017)

Kontakt Heilbronner Hütte

Olivia Immler

Hüttenwirtin

Heilbronner Hütte
AUT-6794 Gaschurn

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