Aktiv in den Alpen – BZG Öhringen
20.-24.08.2023: Erlebnisbergwandern in der Gletscherregion Ortler - 4 Dreitausender Gipfel bestiegen
Am ersten Tag von fünf Bergtagen ging es recht entspannt zu. Eine Gruppe ambitionierter Bergwanderer des
Deutschen Alpenvereins Sektion Heilbronn e.V. traf sich in der vierten Augustwoche 2023 im Vinschgau am Bahnhof von Goldrain.
Von hier aus ging es mit dem Bus bis nach Martell. Leider kam der Anschlussbus erst zwei Stunden später. Die
Zeit wurde mit einer Ortsbesichtigung vertrieben und der Hitze wegen im einzigen offenen Lokal.
Endlich ging es weiter zum Zufrittsee und der Enzian Hütte. Die Rucksäcke wurden geschultert
und man startete in Richtung Schluchtensteig. Zunächst führte der Weg an Souvenirständen vorbei, doch
schnell tauchte die Wandergruppe auf den 2018 eröffneten Weg mit architektonischen Werken von Heike
Pohl ein. Die Kunstwerke Kelle, Sichel, Aussichtskanzel und Hängebrücke folgten in kurzen Abständen an
der Plimaschlucht aufeinander. Nach einer Stunde kam die Gruppe bei der Zufallhütte an und richtete sich
ein. In der Umgebung der Hütte, wo im ersten Weltkrieg stets 700 Soldaten stationiert waren, gab es
einiges zu erkunden.
Am zweiten Tag ging es nun mit leichtem Rucksack zum ersten 3000er. Man folgte dem Weg ins
Hintermartelltal und bog dann in das Butzental ein. Der Cevedale beherrscht das Tal mit seinem Blickfang.
Stetig stieg der Weg bergan. Kleine Pausen luden zum Fotoshooting ein. Zum Schluss ging es nochmal im
steileren Steig zum Gipfel hinauf und dann standen die Bergwanderer am Gipfelkreuz der Madritschspitze
3263m. Das Panorama war beeindruckend: Suldenspitze, Königsspitze, Zebru und Ortler waren zu sehen,
Vertainspitze und Großer Angelus, Peder- und Lyfispitze, die Veneziaspitzen, Zufallspitzen und Cevedale.
Außerdem hatte die Gruppe die Möglichkeit, sich über die nächste Tagesetappe einen Überblick zu verschaffen.
Auf dem Rückweg wurde für ein verstorbenes Mitglied, welches auf dieser Bergausfahrt dabei
gewesen wäre, ein etwas größeres Steinmandl (Daube) in Erinnerung gebaut.
An der Hütte zurück machte sich nach kurzer Pause noch eine kleine Gruppe auf eine Rundtour zum
Zufallwasserfall und der alten Staumauer. Bei den sehr warmen Temperaturen erfrischend.
Nach dem Abendessen ging es in einen gemütlichen Hüttenabend über.
Der dritte Tag forderte die Wandergruppe mit den Höhenmetern heraus. 1400 Hm ▲, 1100 Hm ▼standen
auf dem Handout. Nach dem Frühstück stiegen die Bergwanderer ins Madritschtal ein. Der Weg zog und
wand sich zum Madritschjoch 3123m hinauf, der zweite Dreitausender und gleich nebenan lud die Hintere
Schontaufspitze(+ 200 Hm ▲▼) mit 3325m zum Besuch ein und somit zum dritten Dreitausender. Der
Panoramablick belohnte.
Wege durch Skigebiete im Sommer sind nicht schön! Trotzdem mussten sie gemeistert werden, um zur
Hintergrathütte zu gelangen. Aus dem Touristenschauplatz losgelöst genossen alle Mitglieder der Gruppe die
Ruhe bei der Hütte und die fantastische Lage am Fuße des Hintergrats vom Ortler.
Die Wandergruppe hatte sich nun akklimatisiert und es ging am vierten Tag über einen Bandweg in einen
Steig und wieder in einen Bandweg hinauf zur höchstgelegenen Berghütte dieser Tour. Einzigartig liegt die
Julius-Payer-Hütte 3029m direkt auf dem Grat. Nach Westen ist das Stilfser Joch und seine Passstraße zu
sehen, nach Norden konnte der Reschensee gesichtet werden und im Osten lag das Suldnertal zu Füßen,
während gen Süden man direkt unterhalb des Gletschers vom König Ortler saß.
Hin und wieder tauchte ein junger Bartgeier auf und beeindruckte das Terrassenpublikum. Es wurde ein
gemütlicher Nachmittag. Ein Hauch von Urlaubsstimmung kam auf. Am Abend wurden die Hüttensitzplätze
verlassen, um sich dem Rendezvous mit dem Sonnenuntergang über dem Stilfser Joch zu widmen.
Am letzten Tag standen einige Mitglieder der Wandergruppe morgens um 5:45 Uhr auf der östlichen
Terrasse, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen, bevor es dann zum letzten Frühstück am Berg ging. Es
wurde beschlossen zur Seilbahn abzusteigen und den Rest per Bahnfahrt nach Sulden hinunter fortzusetzen,
damit die Knie nicht 1600 Hm Abstieg ausgesetzt sind!
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangten die Wanderer zurück zu ihren Autos. Kurz vor dem Reschensee
wurde in einer Gastronomie Abschied genommen, dankbar für die zwar warmen aber trockenen Tage am
Berg, den vielen Impressionen und Bergerlebnissen.