Aktiv in den Alpen
BZG Öhringen
30.07.- 03.08.2023: Sagen- & Nationalparkgeschichten auf der Spur im Berchtesgandener Land
In der südöstlichsten Ecke von Deutschland liegt ein Naturjuwel, das eine Gruppe Bergwander*innen des Deutschen
Alpenvereins Sektion Heilbronn e.V. auf Bergpfaden rund um den Königssee erkundete. Dabei wurden Geschichten
am Wegesrand entdeckt, die in Bergnamen der Berchtesgadener Alpen versteckt waren. Am bekanntesten ist die
Geschichte vom Watzmann und seiner Familie. Dieses Bergmassiv ist das Wahrzeichen von Berchtesgaden.
Neben dem Sagenhaften flossen während der Bergtour auch immer wieder Informationen über den Nationalpark
Berchtesgaden, seine Entstehung sowie seine Entwicklung und aktuellen Projekte ein.
Am ersten Tag startete die Wandergruppe mit der Jennerbahn am Königssee und fuhr bis zur Mittelstation. Ab hier
kamen nun die Beinmuskeln zum Einsatz. Auf breitem Wirtschaftsweg ging es zur Mitterkaseralm, wo eine kleine
Rast eingelegt wurde. Während der Aufwärmtour lernten sich die Gruppenmitglieder etwas kennen. Anschließend
stieg die Gruppe weiter auf in Richtung Jenner. Dabei lockte ein kleiner Abstecher zu einem Jägervereinskreuz. Am
Jenner war Massentourismus angesagt, da nebenan gleich die Bergstation der Seilbahn war. Der Blick von der
Jennerplattform verschaffte der Gruppe einen Überblick über das Tourengebiet. Ein Gipfelfoto und weiter ging es zum
Carl – von – Stahl Haus, die erste Unterkunft auf der mehrtägigen Bergausfahrt.
Für den zweiten Wandertag stand eine längere Etappe auf dem Plan. Bei all den Regentagen war das Wetter an diesem
Tag der Gruppe gesonnen. Nach dem kräftigen Anstieg auf den Schneibstein 2275m ging es im munteren Bergauf
Bergab am grün türkis schimmernden Seeleinsee (hier gab es einen herrlichen Rastmoment) vorbei zum
Hochgschirrsattel, im Abstieg ins Landtal, wo die Gruppe in einen bezaubernden Wald in der Röth eintauchte und so
mancher zwischen den gestreuten und zum Teil bewachsenen Felsbrocken das Zuhause von Trollen vermutete. Hin
und wieder erblickte man den Obersee mit der Saletalm, dahinter ein wenig auch vom Königssee. Nach 10 Stunden
Unterwegssein traf die Gruppe auf der Wasseralm ein. Das Besondere der Wasseralm ist ihre Schlichtheit und die
interessanten, tierischen Gäste, welche sich am Abend einstellten.
Auch schön, dass es bei 48 Menschen in einem Schlafsaal keine lauten Schnarchkonzerte gab. Erstaunlich!
Der dritte Wandertag startete für viele mit einem fantastischen Frühstück. Das war auch gut so. War es beim Abmarsch
noch trocken, so setzte nach kurzer Zeit Dauerregen ein. Dieser Tourenabschnitt führte wieder durch ein Waldgebiet,
am Schwarz- und Grünsee vorbei zum Kärlingerhaus hinüber. Die Sinne der Wanderer waren aktiviert. Es wurde nicht
mehr viel geredet, sondern man tauchte mit Konzentration ein in dieses Etappenstück, schenkte dem Weg und der
Natur seine Aufmerksamkeit. Wandern durch einen deutschen Regenwald! Unbeschreiblich schön...
Am Kärlingerhaus kamen alle ziemlich durchnässt an. Es gab einen Trockenraum, der jedoch mehr als belegt war und
so mancher Gast viele Kleiderbügel für sich beanspruchte, um nur ein Paar Socken darauf zu hängen oder einen
einzelnen BH oder Slip. Überlegenswerte soziale Einstellung gegenüber später eintreffenden Gästen!
Die Wandergruppe fand Lösungen und es ging zum gemütlichen Hüttenteil über.
Am vierten Tag führte der Wanderweg durch das Steinerne Meer. Eine stark verkarstete Landschaft aus Dachsteinkalk
in den nördlichen Kalkalpen, die immer wieder zum Stehenbleiben und Verweilen einlud. Das Steinerne Meer ist eines
der neun Teilgebirge der Berchtesgadener Alpen, welches mit einem Teil auf bayrischer Seite, dem anderen Teil auf
salzburgischer Seite liegt. Die Wandergruppe entwickelte sich zum Grenzgänger. Mit dem Ingolstädter Haus 2132m
wurde die höchste Hütte dieser Bergausfahrt erreicht.
Die Wandergruppe befand sich nun auf österreichischem Terrain und erfuhr eine zuvorkommende Gastfreundschaft.
Während manche aus der Gruppe den Nachmittag auf der Sonnenterrasse ausnutzten, starteten andere und besuchten
einen Gipfel gleich nebenan.
Nach dem Abendessen gab es obendrein für den letzten Abend im Gebirge einen traumhaften Sonnenuntergang.
Regen leitete den letzten Tag ein; im Verlauf wurde es aber trockener. Um jedoch sicher wieder im Tal anzukommen,
wählte die Gruppe den Abstieg auf österreichischer Seite nach Hintertal. Ein Erlebnisbus fuhr sie über das
Klausbachtal zum Hintersee, und mit einem Anschlussbus ging es nach Berchtesgaden zurück. Beim Abschlusskaffee
& -kuchen stellte die Wandergruppe fest, wie fünf Tage Bergwandern Menschen näher zueinander bringen und
Betrachtungspunkte sich verschieben können. Vielen Dank für diese wundervolle zwischenmenschliche Bergzeit!