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Tourenbericht BW-11: Wandern am Fuße des Kasbek

Eine kulinarische Reise gespickt mit vielen Impressionen, traumhaft schönen Landschaften und tollen Wandererlebnissen

Georgien-Sichtungswoche

Für meinen Wanderkumpel Daniel aus der Sächsischen Schweiz und mich (Andreas Anselm) begann die Sichtungstour bereits eine Woche vor der DAV-Tour. Voller Erkundungsenthusiasmus und einem Flair von Männerurlaub machten wir uns auf zu unserem ersten Georgienerlebnis, welches natürlich direkt am Flughafen in Tiflis begann, wo wir von unserem ersten georgischen Taxifahrer übers Ohr gehauen wurden. Dazu muss ich sagen, das war die erste und einzige Taxiabzocke in den 2 Wochen.

Ich bin sehr froh die Sichtungstour eingeplant zu haben, dabei hatten wir die Möglichkeit in Georgien anzukommen und alle organisatorischen Aspekte zu planen. Ebenso hatten wir die Gelegenheit uns mit unseren Wirten anzufreunden, alle Touren abzulaufen, einige Restaurants zu erkunden und sehr viele nützliche Kontakte zu knüpfen wie z.B. Taxifahrer, den Präsidenten der georgischen Kletterföderation, Bergführer für den Kasbek, russisch/israelisch/deutsche-Hochtourenseilschaften, hübsche russische Alpinistinnen uvm. Dadurch hatten wir auch eine breite kulinarische Erfahrungsbasis geschaffen, was der DAV-Gruppe zum Vorteil kam (besonders bei der Weinverkostung aus meinem privaten Bestand aus der Weinregion Kachetien).  Desweiteren entstanden schon in der Sichtungswoche Ideen für neue Projekte wie z.B.:

DAV_Jugendkletteraustausch in Georgien, Hochtourenexpedition auf den Kasbek, Wanderausflug in die Sächsische Schweiz unter einheimischer Führung vom Daniel (siehe Jahresprogramm 2023).

DAV-Gruppenwoche

Am frühen Sonntagmorgen treffen wir, 6 Wandersleute, am Flughafen der Hauptstadt Tiflis ein. Unser Wanderführer Andreas nimmt uns freudestrahlend in Empfang, denn er ist schon zur Vorerkundung vor Ort.  Rasch noch ein paar Euros in georgische Lari tauschen, dann geht die Reise auf der historischen Georgischen Heerstraße nach Stepanzminda, etwa 150 km nördlich von Tiflis, los.  Diese legendäre Fernstraße durchquert im Großen Kaukasus das Gebirge zwischen Russland und Georgien über 213 km. Unser Ziel, das Dorf Stepanzminda, liegt auf 1700 m am Fluss Terek sowie am östlichen Fuß des 5047 m hohen Berges Kasbek im Großen Kaukasus.

Rasch beziehen wir im Guest House Kazbegi unser Domizil bevor wir unsere Akklimatisationstour zur Dreifaltigkeitskirche starten und den letzten sonnigen Tag vor der Schlechtwetterperiode auskosten. Diese Wallfahrtskirche aus dem 14. Jhd. liegt auf 2170m auf einem Bergvorsprung vor dem Kasbek. Sie begleitete uns alle 5 Tage, mal sonnenhinterlegt, mal in Wolken getaucht mal beleuchtet, durch das Zimmerfenster, sowie der Innenstadt oder vom Berg aus. DAS Wahrzeichen in Stepanzminda.

Dank Andreas‘ exzellenter Vorbereitung kommen wir schon am ersten Abend in den Genuss des georgischen Nationalgerichtes Chinkali, im bereits erprobten Restaurant. Hm, sooo lecker - so kann es weitergehen! Weitere kulinarische Verwöhntouren waren uns sicher.

Nach einem ausladenden, einheimischen Frühstück in der Küche unserer Gastgeberin Nana mit frisch ausgebackenen Teigtaschen (Chatchapuri), machen wir uns am zweiten Tag auf zum Schlechtwetterprogramm, einer kurzen Wanderung zu den Gweleti-Wasserfällen, knapp 7 Kilometer nördlich von Stepanzminda.  Unser Taxifahrer bringt uns anschließend zum Dariali Kloster, eine neu erbaute Klosteranlage, direkt neben dem russischen Grenzübergang hoher Lars- die nördlichste Sehenswürdigkeit an der Heerstraße auf georgischer Seite. Eine professionell geführte Weinprobe, im Klostereigenen Weinkeller, rundeten den Besuch ab und machten klar, dass die Weinkultur ein wichtiger Kulturgegenstand in Georgien ist. Denn Georgien gilt als die Wiege der Weinherstellung und die traditionelle Weinherstellungsmethode in großen Tongefäßen „Kwewri“ wurde 2013 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Am dritten Tag dann die erste große Wandertour: Von der Dreifaltigkeitskirche zur Altihut, einer im westlichen Stil neu erbauten Berghütte auf 3014m.  Dies ist auch der erste Abschnitt auf dem Weg zum Kasbek-Gipfel, jedoch steigen die meisten Hochtourengeher auf das Basecamp auf 3600 m auf.  Trotz Nebel und Wolkendecke haben wir periodisch sonnige wolkenfreie Fenster, in denen uns der Kasbek in voller Pracht ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Bei Wind und Regen kehren wir in die Hütte ein, stärken uns und lernen Kasbek-Guides (Bergführer) sowie den Chef der ehrenamtlichen polnischen Rettungseinheit kennen.  Interessant ist, dass es in Georgien nicht wirklich Bergretter gibt. Wir erfahren, dass vor kurzem der einzige Rettungshubschrauber bei einem Rettungsversuch abgestürzt ist und die Grenzhubschrauber, auf die die polnischen Retter im Notfall zurückgreifen, momentan alle bei Löscheinsätzen eingespannt sind.  Eins ist klar, in Georgien muss man schauen, dass man selbst vom Berg runterkommt!! Innerlich aufgewärmt traten wir den Abstieg bei leichtem Nieselregen an. Nur noch eine halbe Stunde vom Parkplatz entfernt passiert es dann: einer von uns rutscht aus und verletzt sich an der Schulter. Nach den Erkenntnissen auf der Hütte, ist uns klar, wir müssen fixieren und aus eigenen Kräften den Abstieg meistern. Nach einer 15 minütigen Offroad- Holperpiste, die nicht nur dem Verletzten zusetzte, erfahren wir im örtlichen Krankenhaus, dass noch eine Fahrt ins 3,5 Stunden entfernte Tifliser Krankenhaus ansteht. Spät in der Nacht treffen der Verletzte und seine beiden Begleiter in unserem Domizil wieder ein. Alle sind erleichtert, dass wir unsere Tour gemeinsam fortführen können und unser Verletzter gut versorgt werden konnte.

Am nächsten Tag steht aktive Regeneration auf unserem Programm. Wir erkunden das Dorfzentrum mit seinen Cafés und seinen Märkten, die vom nagelneuen SPAR über den osteuropäischen Supermarkt zum einfachen Marktstand reichen. Nach einer mittäglichen Stärkung beim georgischen Bäcker mit superleckeren, ofenfrischen Chatschapuri und Lobiani wandern wir zum neu gebauten Mineralbad am Dorfrand von Stepanzminda: ein kostenloser outdoorpool, direkt an der Mineralquelle erbaut. Trotz flacher Talwanderung war sehr viel Erlebnis und etwas Adrenalin geboten. Auf dem Weg stößt ein Welpe zu unserer Gruppe hinzu und erwärmt unser Herz bei dem windigen Nieselwetter. Wir lassen das Dorf hinter uns und laufen querfeldein Richtung Mineralbad als wir eine große Schafherde auf dem Hang entdecken, unter ihnen riesige Hirtenhunde. Plötzlich taucht der Jeep des Hirten hinter dem Gebüsch auf und im selben Moment stürzen sich die Hirtenhunde den Hang hinab. Nach einer blitzschnellen 180 °- Kehre schauen wir, dass wir Land gewinnen. Aus dem Augenwinkel sehen wir wie sich die 2 Riesen auf unseren Welpen stürzen. Mit einem beherzten Wurf eines „Chatschapuri To-Go“ lenkt unser Wanderleiter die Hunde ab, womit sie von uns und dem Welpen ablassen. Mit weichen Knien machen wir einen größeren Umweg und bekommen eine Schlange sowie freilaufende Pferde zu bestaunen. Am Mineralbad angekommen plaudern wir mit einer bayrischen Camperin als auf einmal ein Jeep mit Heilbronner Kennzeichen um die Ecke fährt. Nach einem herzlichen Austausch treten wir den Heimweg an.

Bei sonnigem Wetter starten wir am Donnerstag zur zweiten großen Tour. Das Allrad-Großraum-Taxi bringt uns ins Bergdorf Juta. Ein imposantes kleines Dorf auf 2100 m eins der höchstgelegensten ganzjährig bewohnten Dörfer im Kaukasus und im Winter von der Umwelt komplett abgeschnitten. Froh gelaunt an diesem sonnigen Vormittag wandern wir das Juta-Tal entlang, über den Chaukhi-See zum Chaukhi-Pass auf 3364 m. Wir befinden uns mitten in einem Traum voller saftig grüner Wiesen, verwunschener Gebirgsbächlein und weißer Schneefelder an den schroffen Nordhängen der Riesen im Kazbegi-Nationalpark. Oben am Pass angekommen wird es windig und kalt, so dass wir nach dem obligatorischen Gruppenbild zügig den Abstieg antreten, um wieder angenehmere Temperaturen zu erleben. Bei wunderschöner Spätnachmittagssonne genießen wir die letzte Passage der Wanderung. Kurz vor der Ankunft in Juta, gönnen wir uns ein wohlverdientes Getränk an einem kleinen Verpflegungsstand einer sehr netten einheimischen Dame. Müde und zufrieden lassen wir während der Rückfahrt die herrliche Landschaft rechts und links auf uns wirken.

Am Freitag heißt es schon wieder Abschied nehmen von der ländlichen Gebirgsregion um Stepanzminda. Um die Mittagszeit treffen wir in der Altstadt von Tiflis ein und beziehen dort unsere Unterkunft. Vom Aussichtspunkt auf dem Berg Mtazminda bekommen wir bei strahlendem Sonnenschein am Nachmittag einen herrlichen Überblick über die Stadt „Tbilisi“ – wie der offizielle Name der georgischen Hauptstadt lautet. Eine „Hop-on –Hop-off“ Tour mit dem City-Bus durch die Stadt führt uns an den großen Sehenswürdigkeiten vorbei, bevor wir es uns beim abendlichen Abschlussessen kulinarisch nochmal richtig gut gehen lassen, bei Pkhali, Badrijani, Khinkali, Chatchapuri und vielem mehr.

Mit vielen Impressionen einer für die meisten von uns fremden Kultur, einer traumhaft schönen Landschaft und tollen Wandererlebnissen steigen wir am Sonntag in den Flieger gen Stuttgart. Der Gruppenzusammenhalt war einfach klasse. Danke an alle an dieser Stelle. Ein besonderes Lob geht an unseren Wanderführer Andreas Anselm. Er ist nicht nur als Wanderführer sehr professionell unterwegs sondern auch als Reiseleiter und Kenner der georgischen Kultur. Viele kulturelle und kulinarische Erlebnisse hat uns Andreas ermöglicht. 

Ein großes Dankeschön hierfür, lieber Andreas! :)


Petra Hildenbrandt /Andreas Anselm

 

 

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